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Unkompliziert und herzlich ließ Aviva Semadar den Abend anklingen mit einem jüdisch chassidischem Gebet ohne Worte, das man, so Aviva Semadar, auch einfach so singe, wenn man beisammen sei oder, um in Stimmung zu kommen. "Sie sehen, ich bin in Stimmung." Aviva Semadar präsentierte eine Art "One-Women-Show", begleitete sich selbst auf der Gitarre und moderierte selbst ihre Liedvorträge. Das Programm führte durch hebräische und jiddische, portugiesische, spanische, deutsche und russische Folklore, bot rhythmisch mitreißende, zärtlich sanfte, fröhliche und tiefgründige Facetten - und vor allem jenen Humor, der nie laut und platt, aber durch jenes herzlich liebevolle Augenzwinkern aus Weisheit, Verstehen und Selbsterkenntnis so bezwingend wirkt. Da war das alte Lied vom Bauern und seinem Kalb mit dem bekannten "Dona, dona"-Refrain, der mitgesummt werden durfte, die Geschichte von dem wundertätigen Rabbi, der zwar seine Schüler trocken aus dem Wald brachte, aber selbst nass wurde, chiribim, oder die Fabel vom Spatzen, der von einer Schwälbin träumte, das andalusische Lied von der "Piconera", ein fröhliches Hochzeitslied aus Jerusalem und viele andere mehr. Zum Schluss gab´s "Bergspitzen", eine bekannte Herscheider Leckerei, für die Künstlerin und ein mit den Herscheider Bürgern im Saal gemeinsam gesungenes "Chevenu schalom alechem" (Wir bringen Frieden euch allen). Es war noch nicht das Finale, denn der Applaus ebbte nicht ab und niemand stand auf. Aviva Semadar kokettierte nicht. Es gab noch eine Plauderei und ein Lied mit gemeinsamem "Lalalieren", bevor die sympathisch warme Stimme Aviva Semadars im Bürgersaal verklang und der Abend seinen endgültigen Abschluss fand. 25.11.2002Zeitungsartikel vom WR |